Leben im Alter – gesund und selbstbestimmt bis ins hohe Alter
Um im Alter lange fit und gesund zu bleiben, helfen ausreichende Bewegung, eine ausgewogene Ernährung sowie eine allgemein gesunde Lebensweise. pflege.de stellt Ideen zur Gesundheitsprophylaxe im Alter vor, gibt Ernährungstipps für ein starkes Immunsystem und beschreibt Dienstleistungen für Senioren, die ihnen den Alltag erleichtern.
Alt werden wollen wir alle – und aufgrund der hohen Lebenserwartung in unserer heutigen Gesellschaft können wir uns auch auf einer langes Leben freuen. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen liegt derzeit bei rund 83 Jahren, Männer werden im Schnitt 78 Jahre alt.
Damit man die eigene Mobilität und Gesundheit lange erhält, kann man eine Menge dafür tun, um im Alter lange gut und selbstbestimmt zu leben. pflege.de stellt Ideen zur Gesundheitsprophylaxe im Alter, Ernährungstipps, Therapiemöglichkeiten sowie den Umgang mit den häufigsten Krankheiten im Alter vor.
Gesundheit im Alter: Prophylaxe, Seniorensport und Gedächtnistraining
Wer im hohen Alter noch gut und selbstbestimmt leben möchte, sollte frühzeitig auf seine Gesundheit achten. Dazu gehören Bewegung, Gedächtnistraining, eine gesunde Ernährung und Vorsorgetermine beim Arzt. Denken Sie für sich oder Ihren Angehörigen an den jährlichen Gesundheitscheck beim Hausarzt und nutzen Sie die Chance, Symptome frühzeitig zu behandeln. Einer einschränkenden Blasenschwäche zum Beispiel kann man mit Blasentraining vorbeugen und entgegenwirken.
Durch Präventionskurse wie z. B. Seniorenyoga oder Rückenschule kann man die eigene Gesundheit im hohen Alter positiv beeinflussen und dem natürlichen Alterungsprozess entgegenwirken. Damit tut man nicht nur etwas Gutes für seine Muskeln, Knochen und Organe, sondern lernt auch neue Menschen kennen und nimmt aktiv am gesellschaftlichen Leben teil. Sportarten wie Wassergymnastik, Walken oder Seniorenyoga sind ideal für ältere Menschen. Dadurch bleibt man fit, beweglich und beugt Erkrankungen vor.
Und selbst wer ein Sportmuffel ist, kann Übungen machen: entweder durch langsames Spazierengehen oder durch Gedächtnissport. Dafür muss man noch nicht einmal das Haus verlassen und schafft dennoch eine gute Prophylaxe gegen Demenz.
Ernährung im Alter: ausgewogen und gesund für ein starkes Immunsystem
Eine ausgewogene Ernährung im Alter ist sehr wichtig. Durch eine ausgewogene Ernährung beugen Sie Krankheiten vor und stärken durch die richtigen Nährstoffe täglich Ihr Immunsystem. Wer im Alter allein lebt, vergisst häufig, ausreichend zu essen und zu trinken, so dass Fehl- und Mangelernährung im Alter nicht selten sind. Auch schlechtsitzender Zahnersatz kann dazu führen, dass sich Betroffene weniger ausgewogen ernähren.
Eine gute Möglichkeit um dem vorzubeugen, sind spezielle Ernährungs- und Kochkurse für Senioren. Das bringt nicht nur ein Plus an guten Rezepten und Routine beim Kochen, sondern Sie lernen auch neue Menschen kennen.
Falls Sie sich selbst nicht mehr alleine versorgen können oder Ihren Partner pflegen und Entlastung brauchen, können auch Menübringdienste („Essen auf Rädern“) eine gute Idee sein. Sie können sich dann voll und ganz um Ihre Hobbys oder Ihre Angehörigen kümmern, während routinierte Köche ausgewogene Mahlzeiten vorbereiten und der Lieferdienst das Essen zu Ihnen nach Hause liefert.
Aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen kann es dazu kommen, dass ältere Menschen Nahrung nicht mehr wie gewohnt über den Mund aufnehmen können.
Mit zunehmendem Alter fällt es Menschen immer schwerer, ihren Alltag alleine zu meistern. Dafür gibt es unterschiedliche nützliche Services für Senioren wie Haushaltshilfen, Alltagsbegleiter, Besuchsdienste und Menübringdienste. Diese sollen ältere Menschen unterstützen und vor allem auch deren Angehörige entlasten.
Therapieformen im Alter: Welche Therapie bei welcher Krankheit?
So wie sich eine Physiotherapie nach einem Sturz oder Schlaganfall positiv auf die Rehabilitation auswirkt, kann auch eine Psychotherapie die richtige Behandlung bei einer Depression sein, die im Alter häufig auftritt. Je nach Krankheit bieten sich unterschiedliche Therapieformen an. So können sich bei Alzheimer sowohl eine medikamentöse Therapie als sinnvoll erweisen, aber auch nicht-medikamentöse Therapieformen wie kognitives Training oder eine Musiktherapie.
Körperliche Beeinträchtigungen des Sehens, Hörens und Gehens
Mit den Jahren altert auch der Körper, auch wenn der Geist noch jung und vital bleiben kann. Bei vielen Senioren nimmt im Alter das Sehvermögen schleichend ab, das Hören verschlechtert sich, und auch körperliche Einschränkungen wirken sich auch auf die Mobilität aus. All das ist Teil des ganz normalen Alterungsprozesses, dem alle Menschen unterliegen.
Lassen Sie sich durch solche körperlichen Einschränkungen nicht von Ihrem selbstbestimmten Leben im Alter abhalten. Es gibt eine Vielzahl hervorragender Hilfsmittel für das Alter: Das geht von der richtigen Brille, über Seniorensmartphones mit Notruf-Apps bis hin zum Hausnotruf und endet noch lange nicht bei Gehhilfen, mit denen Sie im Alltag mobil bleiben. Da gibt es Aufstehhilfen und Patientenlifter, Bettleitern und sogar höchst komplexe Schienen-Systeme, mit denen Sie fast wie von Zauberhand durch Ihre Wohnung gleiten können.
Deutschland braucht ein Bundesministerium für Gesundheit UND Pflege
Pflege ist ein elementarer Bestandteil des Gesundheitssektors. Doch bisher gibt es nur in Bayern ein Ministerium für Gesundheit und Pflege. pflege.de fordert eine solche Namenserweiterung auf auch Bundesebene. Denn was auf den ersten Blick eventuell nur nach einem Wort aussieht, sollte über die Dringlichkeit des Themas nicht hinwegtäuschen:
„Pflege ist ein zentrales Thema für unsere Gesellschaft und hat eine hohe und steigende Bedeutung, der wir nicht immer gerecht werden. Umso wichtiger ist es, dass ein Ministerium für Gesundheit auch den Begriff Pflege in die Bezeichnung mit aufnimmt“, meint Lars Kilchert, Gründer und Geschäftsführer von pflege.de. Er und sein Team kennen die Sorgen und Nöte der Betroffenen, die sie täglich erreichen, nur zu gut. „Wir haben uns daher für die Zukunft vorgenommen, uns noch stärker für die Interessen der Betroffenen in der Öffentlichkeit und in der Politik einzusetzen“, so Lars Kilchert. Er ist der Meinung: „Wenn das BMG künftig BMGP heißt, würde dies überzeugend belegen, dass die neue Regierung dem Thema Pflege noch mehr Aufmerksamkeit schenken möchte.“
Vier Gründe, warum die Umbenennung des BMG dringend erforderlich ist
Eine Ergänzung des Bundesministeriums für Gesundheit um den Zusatz „Pflege“ ist bereits überfällig. Diese vier Argumente veranschaulichen, warum das Thema Pflege eine solche gesellschaftliche Anerkennung benötigt:
Pflege ist nicht gleich Pflege, sondern sie ist multidimensional. Und sie ist ein Thema, das uns alle betrifft. Denn sie begleitet uns im Leben seit Tag Eins. Zwar greift das Bundesministerium für Gesundheit einzelne Pflegethemen auf, reiht diese jedoch unter dem großen Begriff der Gesundheit ein. Diese Unterordnung suggeriert eine geringere politische Relevanz dieser so wichtigen und alltagsnahen Branche.
Eine Erweiterung des Bundesministeriums für Gesundheit um die Pflege schließt nicht nur diese Lücke, sondern verbindet zwei essenzielle Versorgungsbereiche im Gesundheitswesen und bietet damit Raum für Veränderung in der Pflegebranche – ein Wandel, der längst überfällig ist. Der Koalitionsvertrag im Bereich Gesundheit fordert nicht ohne Grund im zweiten Satz: „Wir wollen einen Aufbruch in eine moderne sektorenübergreifende Gesundheits- und Pflegepolitik […]“.(#*magazine_61c06a3324a4c*#)
Die aktuelle Pandemie ist der jüngste Beweis dafür, dass unser Gesundheitssystem mit der Pflege steht und fällt. Die jetzige Krise macht deutlich, Pflege betrifft nicht nur die kranken und pflegebedürftigen Menschen, sondern die gesamte Gesellschaft. Ohne Pflege – mehr Krankheit. Mehr Krankheit – weniger Gesundheit.
Nach einer aktualisierten Prognose im Rahmen des BARMER-Pflegereport 2021 erhöht sich die Zahl der Pflegebedürftigen hierzulande bereits bis 2030 auf rund sechs Millionen Menschen. (#*magazine_61c06a3328ea3*#) Das entspricht einer Steigerung von mehr als 30 Prozent. Der demographische Wandel führt zudem dazu, dass im Verhältnis immer weniger Fachkräfte und auch pflegende Angehörige für die Pflege und Betreuung zur Verfügung stehen. Pflege muss daher ein noch zentraleres Thema in der politischen Strategie der nächsten Jahrzehnte werden.
Unterstützen Sie unsere Petition und helfen Sie der Pflege mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen
Viele Hilferufe aus der Pflege, doch in der Vergangenheit wurde kaum eine Stimme gehört. Es ist an der Zeit, die Pflege beim Namen zu nennen. Helfen Sie uns dabei!
pflege.de ruft dazu auf, an der Petition „BMGP: Nicht ohne Pflege! Namenserweiterung des Gesundheitsministeriums gefordert“ unter https://www.change.org/BMG-Pflege teilzunehmen und sich der Initiative anzuschließen.
Umfrage: Weihnachten trotz Freude oft auch zusätzliche Belastung
Eins zeigt die pflege.de-Umfrage eindeutig: Weihnachten ist für die klare Mehrheit von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen wichtig (83 Prozent). Gefeiert wird öfter im Zuhause des Pflegebedürftigen (56 Prozent) als beim pflegenden Angehörigen (33 Prozent).
An der Frage, welche Bedeutung Weihnachten im Zusammenhang von Pflegebedürftigkeit hat, scheiden sich die Geister. Für 38 Prozent der Befragten bedeutet Weihnachten eine schöne gemeinsame Zeit außerdem des Alltags. Das Zusammenkommen mit den Liebsten bei weihnachtlicher Stimmung sorgt für eine willkommene Abwechslung vom Pflegealltag. Allerdings ist das nicht bei allen so: Rund 18 Prozent empfinden Weihnachten wie jeden anderen Tag im Alltag der häuslichen Pflege. Für 12 Prozent der Befragten bedeutet Weihnachten und Pflegebedürftigkeit sogar mehr Stress als Freude, 7 Prozent empfinden es zudem als zusätzliche finanzielle Belastung. Ausgeglichen ist es für gut ein Viertel: Weihnachten steht für sie ebenso für Freude als auch für zusätzlichen Stress.
Fröhliche Botschaft: Weihnachtliche Stimmung wichtiger als Geschenke
Wer kennt es nicht? Jedes Jahr die verzweifelte Suche nach dem perfekten Geschenk für Freunde und Familie. Laut pflege.de-Umfrage ganz umsonst. Denn nur für 2 Prozent der Befragten ist das Austauschen von Geschenken die wichtigste Aktivität an Weihnachten. 40 Prozent genießen viel lieber gemeinsam die weihnachtliche Stimmung. Und auch das Festessen schneidet viel besser ab als die Geschenke: Über 18 Prozent der Befragten freuen sich an Weihnachten am meisten auf die vielen kulinarischen Leckereien. In alten Fotos stöbern oder vergangene Geschichten auspacken? – Rund 10 Prozent schwelgen an Weihnachten am liebsten in Erinnerungen. Die meisten Befragten mögen es am liebsten ruhig und gemütlich, Aktivitäten wie singen, lesen oder spielen gehörten nur bei 5 Prozent zu den Favoriten. Auch einige Weihnachtsmuffel haben an der Umfrage teilgenommen: 11 Prozent der Befragten verbringen Weihnachten am liebsten alleine.
Spende: pflege.de möchte zu Weihnachten pflegende Angehörige und Pflegebedürftige unterstützen
Wie die pflege.de-Umfrage zeigt, ist Weihnachten für 12 Prozent der pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen nur zusätzlicher Stress, für 7 Prozent sogar eine finanzielle Belastung. Zwar kann pflege.de ihnen persönlich diese Herausforderung nicht nehmen, möchte aber dennoch ein Zeichen setzen. Nämlich mit einer Spende von je 1.000 Euro an zwei gemeinnützige Vereine, die sich mit Entlastungsangeboten oder der Teilhabe am kulturellen Leben für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige stark machen: Hände für Kinder – der neue Kupferhof und Samuel Koch und Freunde e.V.
Hände für Kinder – der neue Kupferhof
Der neue Kupferhof ist eine Einrichtung in Hamburg, die Familien mit pflegebedürftigen oder behinderten Kindern eine gemeinsame Auszeit von den Herausforderungen des Pflegealltag bietet. Seit 2013 bietet der Kupferhof ein Kurzzeit-Zuhause für Kinder und Jugendliche mit Behinderung sowie ihre Familien. Hier wird ihnen ermöglicht, bei Ausflügen, Aktivitäten wie backen und basteln oder Bewegung im Garten als Familie zusammenzukommen und gestärkt in den Alltag zurückzukehren.
Dieses Engagement möchte pflege.de mit einer Spende von 1.000 Euro unterstützen. Dazu sagt Andrea Japp vom Kupferhof: „Diese Spende können wir für unsere tägliche Arbeit mit den Kindern mit Behinderung einsetzen. Sie fließt in unser ‚virtuelles Sparschwein‘ für unsere Pädagogen und wir können damit die so wichtigen Besuche der Klinik-Clowns beziehungsweise unserer Musikpädagogin oder auch kleine Ausflüge zum therapeutischen Reiten mit den Kindern finanzieren.“
Wir haben pflege.de-Leser auf unserer Facebook-Seite nach den besten Plätzchenrezepten ihrer Omas gefragt. Und wir haben jede Menge tolle Backideen erhalten. Die drei beliebtesten Plätzchenrezepte möchten wir nun mit Ihnen teilen – vielleicht ist ja auch für Sie ein Rezept dabei, das Sie in den nächsten Wochen noch backen möchten. pflege.de wünscht Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit und viel Spaß beim Nachbacken!
Cranberry-Orangen-Plätzchen
Rezept eingereicht von Marie L.
„Die Cranberry-Orangen-Plätzchen meiner Oma sind einfach legendär! Wir haben diese schon zusammen gebacken als ich noch in der Grundschule war und versuchen uns auch heute noch einmal im Dezember zu verabreden, um die köstlichen Kekse zusammen zu backen. Ich mag sie vor allem, weil man sie beliebig abwandeln und die Zeit, in der der Teig kühl stehen muss, für ein nettes Pläuschchen bei Glühwein oder schon die nächste Fuhre Plätzchen nutzen kann.“
Cranberry-Orangen-Plätzchen (Rezept von Marie L.)
Zutaten:
140 g Mehl
50 g Puderzucker
1 Prise Salz
1/2 TL Vanillezucker oder 1/2 Vanilleschote
85 g Butter, Zimmertemperatur
1 Eigelb
40 g getrocknete Cranberries, gehackt
2-3 TL Orangenschalen-Abrieb
Zubereitung:
Alle Zutaten miteinander verkneten. Dann den Teig zu einer Rolle mit ca. 5 cm Durchmesser formen und in Frischhaltefolie einwickeln. Diesen ca. 1 Std. in den Kühlschrank (oder 20 Minuten ins Gefrierfach) legen. Anschließend in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und bei 180 °C etwa 10 bis 12 Minuten backen.
Adventssterne
Rezept eingereicht von Lena H.
„Das Rezept für die Adventssterne ist in unserer Familie bereits über drei Generationen überliefert. Meine Oma hat die Plätzchen immer gebacken, meine Mama auch und jetzt ich. Ich erinnere mich noch, wie meine Oma für den Teig mühselig Trockenfrüchte in ganz kleine Würfelchen geschnitten hat. Heute mache ich das mit dem Mixer. Die Ausstechform wird vor jedem Plätzchen in Zucker getunkt, so dass es beim Naschen der Adventssterne bei jedem Haps im Mund so schön knuspert. Das sind wahre Kindheitserinnerungen!“
Adventssterne (Rezept von Lena H.)
Zutaten:
125 g gemahlene Haselnüsse
125 g gemahlene Mandeln
50 g Orangeat, geschnitten
1 EL Honig
250 g Zucker
2 Eiweiß
Etwas Zimt
Etwas Zucker für die Arbeitsfläche
Zubereitung:
Nüsse, Mandeln, Orangeat, Honig, Zucker und Zimt vermischen. Das steif geschlagene Eiweiß danach unter die Masse ziehen. Auf der gezuckerten Arbeitsfläche den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen und mit einer Sternform (die man vor jedem Ausstechen in Zucker tauchen kann) den Keksteig ausstechen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und bei 170 Grad ca. 25 Minuten backen.
Lebkuchen
Rezept eingereicht von Margarete S.
„Lebkuchen sind für mich der Klassiker und gehören bei uns in der Familie zwingend jedes Jahr zur Weihnachtszeit auf den Plätzchenteller. Das Rezept stammt noch von meiner Oma und ich erinnere mich, wie wir als Kinder mit ihr die Lebkuchen verziert haben: mit Zuckerguss, Mandeln, Pistazien und Walnüssen. Diese Erinnerung lebt jedes Jahr beim Backen wieder auf!“
Lebkuchen (Rezept von Margarete S.)
Zutaten:
6 Eigelb / 6 Eiweiß
200 g Zucker
1/2 TL Lebkuchengewürz
2 TL Zimt
2 Zitronenschalen
250 g gemahlene Haselnüsse
250 g Nüsse, davon 100 g grob
100 g Zitronat
100 g Orangeat
Zubereitung:
Zuerst die Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen. Dann alle weiteren Zutaten miteinander vermischen und den Eisschnee unterheben. Den Teig flach auf die Oblaten streichen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Anschließend im Backofen bei 150 Grad 25 bis 30 Minuten backen.
Liebe Frau Krauss, wir haben uns auf dem Deutschen Seniorentag 2018 in Dortmund kennengelernt. Ich war von Anfang an begeistert von Ihrer Dynamik, Ihrer unstillbaren Neugierde auf Neues und dachte „Diese Dame kann doch keine 79 Jahre alt sein“. Sie sind viel unterwegs, schreiben gerade ein Buch und haben vor Kurzem eine Crowdfunding Kampagne dafür gestartet. Das ist nicht so der klassische Alltag, den man sonst von Menschen in Ihrem Alter kennt.
Mögen Sie unseren Lesern vielleicht kurz einmal Ihre Lebenssituation skizzieren? Wie alt sind Sie, wie alt fühlen Sie sich und wie leben Sie?
Ich bin 79 Jahre und habe beschlossen, dass ich die „7“ und „9“, die ich auf meinem Geburtstagskuchen hatte, so beibehalte und rumdrehe, bis ich 97 Jahre alt werde (lacht). Ich lebe in München, bin unverheiratet und habe mir zwar als junge Frau sechs Buben gewünscht, aber daraus ist nichts geworden. Heute bin ich eigentlich sehr zufrieden, so wie es ist.
Sie sind im Jahr 2009 mit 70 Jahren mit Ihrem Dreirad, dem Modell Easy Rider, alleine von München bis nach Rügen geradelt. Darauf komme ich gleich zu sprechen. Wie sah Ihr Leben aber vor der großen Radtour aus?
Ich bin in Rente gegangen, hatte zwei Hüft-OPs und konnte mich nicht mehr bewegen. Ich wurde einfach immer grantiger, immer knatschiger, weil ich mich nicht mehr so bewegen konnte. Ich bin mit meinem alten Dackel nur noch pflichtbewusst ums Haus gegangen, ansonsten aber in ein richtig tiefes, dunkles Loch gefallen. Ich wurde depressiv und war mit mir und meinem Leben unzufrieden.
Und dann habe ich auf einem Straßenfest in München dieses Dreirad entdeckt. Der Easy Rider kam mir wie ein Glücksbringer entgegen. Ich habe ihn gekauft und plötzlich war ich wieder mobil.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, mit Ihrem Dreirad von München bis nach Rügen zu radeln?
Naja, wie gesagt: Ich hatte zwei Hüftoperationen, das Laufen fiel mir schwer und ich hatte überhaupt nichts mehr. Dann habe ich den Easy Rider entdeckt und war überglücklich, dass ich damit radeln konnte.
Ach, ich habe ja Zeit, ich bin ja Rentnerin, ich radele dann halt mal durch die Republik.
Gunda Krauss
Nach zwei Jahren habe ich das Dreirad in der Werkstatt mit einem Motor nachrüsten lassen. Dabei fragt mich der Händler, wo ich denn hin radeln möchte. Naja und ich bin nicht auf den Mund gefallen und sprudelte einfach raus „Ach, ich habe ja Zeit, ich bin ja Rentnerin, ich radele dann halt mal durch die Republik. Vielleicht besuche ich meine Nichte in Greifswald.“ Der Händler sagte „Naja, Greifswald kennt keiner. Fahren Sie doch nach Rügen!“ Und ich sagte „Kein Problem, das liegt ja gleich daneben“. Und damit ist die Idee geboren.
Sie waren bei Ihrer Tour insgesamt 50 Tage unterwegs. Was haben Sie während dieser Zeit über sich und das Leben gelernt?
Ich wollte eigentlich die Langsamkeit entdecken, mich entschleunigen. Das habe ich versucht, ist mir aber nicht gelungen, weil ich an der Strecke ständig von Bürgermeistern empfangen wurde oder ich zu einer bestimmten Uhrzeit an meiner nächsten Übernachtungsstation sein musste.
Ich habe aber auch gelernt, die Augen aufzumachen und Dinge zu entdecken, die man aus einem Auto niemals sehen kann. Das hat mich dann indirekt doch wieder entschleunigt. Und natürlich brachte mir die Tour auch meine Unabhängigkeit und meinen Lebensmut zurück.
Was war das schönstes Erlebnis Ihrer Reise?
Das war nach 50 Tagen radeln die Ankunft in Bergen auf Rügen, an meinem Zielort, die ich noch heute nicht begriffen habe. Mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich die Fotos sehe. Das war mein Highlight.
Und die Begegnung mit vielen Menschen während der Tour. Das waren immer Fügungen, die mir oft geholfen haben, mich angefeuert haben an der Strecke und auch die vielen Gespräche über alles Mögliche. Einige dieser Bekanntschaften bestehen heute noch. Das sind umwerfende Erlebnisse. Die sind einmalig und die kommen nicht noch einmal.
Gab es auf Ihrer Tour einen Moment, an dem Sie am liebsten alles hingeschmissen hätten?
Ja, einmal hatte ich eine Fahrradpanne und war bei einem Radhändler, dann sagte ich „Mir reicht’s jetzt. Ich will nach Hause!“ und er sagte „Kurz vorm Ziel gibt man nicht auf“. Und das war wie eine Klatsche. Er hatte ja Recht. Aufgeben gibt es nicht. Ich bin dann mit gesenktem Kopf und schlechtem Gewissen weitergeradelt. Nicht aus Pflichtbewusstsein, sondern weil er ja Recht hatte. Man gibt nicht einfach kurz vorm Ziel auf.
Sie haben eben gesagt, dass Ihnen die Radtour Ihren Lebensmut zurückgebracht habe. Wie blicken Sie seitdem auf Ihr Leben im Alter?
Die Radtour hat mich völlig umgekrempelt und verändert. Mein Dackel und ich, wir sind wiedergekommen wie aus einem Jungbrunnen entsprungen.
Gunda Krauss
Die Radtour hat mich völlig umgekrempelt und verändert. Mein Dackel und ich, wir sind wiedergekommen wie aus einem Jungbrunnen entsprungen.
Ich fühlte mich seitdem unheimlich lebendig. Und dann kamen auch schon die Anfragen, über die Reise einen Vortrag zu halten. Dann habe ich gelernt, wie man eine Präsentation aufbereitet, und wurde dann von Volkshochschulen, Schulen usw. engagiert, um darüber zu berichten.
Jetzt bin ich bekannt und nutze die Plattform, um auch für mein Buch Werbung zu machen. Ich möchte auch für ältere Menschen etwas bewegen und es macht mir nichts mehr aus, vor mehreren Tausend Menschen zu sprechen. Ich nehme an, das ist die Altersweisheit. (lacht)
Sie sind inzwischen bekannt wie ein bunter Hund, schreiben ein Buch und planen bereits das nächste Projekt. Was treibt Sie an?
Ich möchte Jung und Alt ermutigen: Bewegt euch und erlebt euer ganz persönliches Abenteuer!
Gunda Krauss
Ich kann nicht stillsitzen. Ich brauche Bewegung!
Wenn ich in meiner Wohnung sitze, werde ich unleidlich und sobald ich merke, dass sich ein Loch vor mir auftut, setze ich mich auf mein Dreirad, suche mir ein Ziel, und wenn es im Sommer nur der Eiswagen im Englischen Garten ist, wo ich mir dann eine Kugel Eis kaufe. Diese Dinge holen die Zufriedenheit bei mir hervor. Und ich möchte Jung und Alt ermutigen: Bewegt euch und erlebt euer ganz persönliches Abenteuer!
Wie organisieren Sie sich selbst im Alter? Wie möchten Sie im Alter versorgt werden?
Alleinsein im Alter kann ein bisschen problematisch werden. Es kann jetzt schon passieren, dass ich Ängste bekomme und mich frage, wer mir hilft, wenn mir etwas passiert. Daher ziehe ich in eine Genossenschaftswohnung, wo sich die Bewohner schon jetzt in der Bauphase kennenlernen. Es ist eine wunderbare Gemeinschaft. Der Mensch ist ein soziales Wesen und kann eigentlich nur in der Gemeinschaft überleben. Ich habe aber auch schon lernen müssen zu sagen „Bitte helft mir!“. Ich denke man sollte schon sagen dürfen „Hey, ich brauche Hilfe!“. Das heißt nicht, dass ich dem Nachbarn etwas vorjammern sollte. Das finde ich im Gegenzug ganz schrecklich.
Ziehen Sie in ein genossenschaftliches Wohnprojekt mit gleichgesinnten älteren Menschen?
Nein nein nein! Das ist ein Haus, wo alles einzieht: Alte, Junge, Familien, Großfamilien. Also nicht nur alte Leute, nein, das kommt nicht in Frage. Ach Du liebe Zeit, alt bin ich ja selbst! (lacht)
Alte Leute ziehen mich oft runter, weil sie in den meisten Fällen doch relativ missmutig sind und auf Jammern programmiert. Das kann ich nicht ab! Man muss ja nicht immer gut drauf sein, man darf ja auch mal Jammern. Aber dann bitte zuhause in den eigenen vier Wänden. Wenn ich vor die Tür gehe, nehme ich meine letzte Energie zusammen und hab Spaß mit den Leuten.
Sie haben mir bei unserem ersten Treffen gesagt: „Das Alter ist keine Krankheit, sondern etwas, das man annehmen muss“. Ist das Ihr Motto? Nehmen Sie jede Herausforderung an, wie Sie kommt?
Das Alter ist eine Herausforderung und jede Herausforderung ist ein Abenteuer.
Gunda Krauss
Auf jeden Fall. Das Alter ist eine Herausforderung und jede Herausforderung ist ein Abenteuer. Man muss einfach gespannt sein: Was kommt mit jedem Jahr auf mich zu? Was bietet das Alter? Das ist nicht immer schön, das muss ich auch sagen. Das ist schon blöd, wenn der Geist immer jünger wird, aber der Körper hinterherhechelt und sagt „ich kann nicht mehr!“ (lacht) Das ist schon irgendwie blöd, aber man darf da nicht verzweifeln, sondern sollte es mit einem Lachen hinnehmen und denken „So ist es halt!“. Oder dass man immer runder wird und zusammenschrumpft. Auch das ist einfach so.
Ich muss beim Einkaufen zum Beispiel inzwischen immer Ausschau halten nach großen Menschen, die mir meinen Joghurt oben aus dem Regal holen. Meine Güte, ich kann mich entweder darüber ärgern oder das mit Humor nehmen – und dann gibt es meistens großes Gelächter.
Ich bin mir auch bewusst und unglaublich dankbar, dass mich das Schicksal vor ernsthaften Krankheiten bewahrt hat. Ich tue aber auch viel, indem ich Rad fahre und mich in Bewegung halte.
Von vielen Senioren hört man immer wieder, dass sie im Alter einsam sind und sehr viel Zeit zuhause verbringen. Das scheint bei Ihnen nicht der Fall zu sein. Wie gestalten Sie Ihren Alltag?
Ich bin in der Kommunalpolitik, engagiere mich für die Bürger. Ich bin Radbeauftragte der Stadt München und engagiere mich für mein neues Wohnprojekt: Ich schreibe für die Quartierszeitung und bin schon jetzt die Ersatzoma für Familien, mit denen ich dann im ersten Quartal 2019 zusammenziehe. Das mache ich alles so gerne.
Das Alter ist keine Krankheit, sondern etwas, das ich annehme.
Gunda Krauss
Dann bin ich bei Green City e.V. aktiv, wir motivieren zusammen Leute, mehr Fahrrad zu fahren anstatt das Auto zu nutzen. Und dann fahre ich noch 6.000 bis 8.000 km pro Jahr Rad mit meinem Easy Rider.
Ich finde es eher spannend, zu beobachten, was das Alter mit mir macht. Das Alter ist keine Krankheit, sondern etwas, das ich annehme.
Welchen Tipp geben Sie anderen Senioren in Ihrem Alter? Soll sich jetzt jeder schnell einen Easy Rider kaufen? (lacht)
Nein. (lacht)
Bewegt euch! Geht raus! Das Glück kommt nicht, klingelt und sagt „Dich hab ich gesucht“. Das Glück muss ich draußen finden, indem ich vor die Tür gehe und mit offenen Augen durchs Leben gehe. Indem ich offen bin für Neues und auch mal was wage! Wenn’s geht, ist es doch kein Problem. Ich muss doch niemandem was beweisen. Aber lebt einfach! Das Leben ist doch nicht mit Renteneintritt oder 65 Jahren zu Ende. Für mich hat’s da erst angefangen! So viel Freiheit wie jetzt – das gibt’s gar nicht. Mir hat nach einem Vortrag in einer Schule ein Kind gesagt „Sie haben so toll erzählt. Sie müssen ja viel erlebt haben. Ich glaube, Sie sind ein glücklicher Mensch!“ – Da sind mir die Tränen gekommen.
Seid auch dankbar für das, was das Leben euch gegeben hat und weiterhin gibt!
Was glauben Sie, wer und wo Sie heute wären, wenn Sie damals nicht dieses Dreirad entdeckt hätten?
Ich wäre ne missmutige Alte und ich würde vielleicht gar nicht mehr leben. Ich weiß es nicht. Es ist so gelaufen, wie es gelaufen ist. Ich habe gar nicht viel getan, ich bin doch nur geradelt. Heute sag ich: „Ich kann nur noch Radfahren und erzählen“.
Liebe Frau Krauss, ganz lieben Dank für das tolle Interview! Behalten Sie sich auf jeden Fall Ihren Humor bei und bleiben Sie gesund!